kinderfüsse – Kinderschuhe

Wissenschaft für den alltag

Wissenschaftlicher Hintergrund

2001 erhielten wir vom österreichischen Bundesministerium das Forschungsprojekt „Kinderfüße-Kinderschuhe“.

Die Fragestellungen:

Tragen Österreichs Kinder passende Schuhe?

Können zu kurze Schuhe Fußschäden verursachen

Was wurde untersucht?

  • Passform der Straßen- und Hausschuhe bei 858 Kindern
  • Gesundheitsstatus der Füße
  • Eltern-Fragebogen rund um das Thema „Kinderfüße-Kinderschuhe“

Die überraschenden Ergebnisse

  • 69% der Kinder trugen zu kurze Straßenschuhe, 88% zu kurze Hausschuhe (Spitzenwert: 5 Größen zu kurz!)
  • Nur 3% der Kinderschuhe hatten die korrekte Innenlänge. Wo also etwa Größe 30 draufstand, war nur 29, 28, 27 – manchmal auch nur 26 „drinnen“
  • erstmaliger wissenschaftlicher Nachweis, dass zu kurze Kinderschuhe zu Fußschäden führen (Publikation Biomed Artikel)

Wie ging es weiter?

  • Im Juni 2004 haben wir nach einjähriger Entwicklungsarbeit das „plus12“ auf den Markt gebracht: Das erste schuhgrößen- und markenunabhängige Messgerät für Kinderfüße und die Innenlänge von Kinderschuhen! Der Clou dabei: Beim Füßemessen fügt das plus12 automatisch den Mindest-Spielraum für passende Schuhe (12 mm) hinzu. So weiß man ruckzuck, ob der Schuh noch passt.
  • Im Mai 2005 erhielten wir die Verlängerung unseres Forschungsauftrages (Österreichisches Bundesministerium für Gesundheit und Frauen, Fonds Gesundes Österreich). Dieses Mal betreten wir wissenschaftliches Neuland: Erstmals wird untersucht, wie Kinder, Eltern und Pädagogen informiert werden müssen, damit sich die Anzahl der Kinder, die zu kurze Schuhe trägt, reduziert.
  • Das plus12 sorgt unerwartet rasch für internationale Aufmerksamkeit – vor allem in Deutschland, Schweden, Norwegen, Schweiz, Fürstentum Liechtenstein, Belgien, Luxemburg, Tschechien und Großbritannien. Noch etwas tritt überraschend ein: Das kleine Messgerät spaltet den Schuhhandel in zwei Lager. Auf der einen Seite befinden sich die „Traditionalisten“, die eine Innenlängenmessung von Kinderschuhen vehement ablehnen und sich darauf berufen, dass es ja „in den letzten 50 Jahren keine einzige Beschwerde gegeben hätte“ und „so neumodisches Zeug wie das plus12“ absolut überflüssig ist. Interessanterweise schreckt der Handel dabei auch nicht davor zurück, Eltern, die im Geschäft eine Innenlängenmessung der Kinderschuhe fordern, zu verärgern. Im anderen Lager tummeln sich die „Innovativen“ und zur Überraschung vieler sind das vorwiegend die großen Ketten, die das Problem sachlich analysieren, klug darauf reagieren und im plus12 eine gute Problemlösung erkennen. (Hier geht’s zum plus12)
  • Der große Erfolg des plus12 ermöglicht es unserem Forschungsteam, spannenden Fragestellungen und interessanten Projekten nachzugehen, ohne dass langwierige Finanzierungsansuchen gestellt werden müssen. In Kooperation mit der ETH Zürich wird das Bewegungsverhalten von Kinderfüßen untersucht (barfuß, in Socken, in weichen und harten Schuhen), neue Produkte entstehen (2007: plus12 base, 2011: plus12 fit) und wir machen regelmäßige Eltern online-Befragungen (ab 2010). Aber wir haben auch Gelegenheit, unsere Ausdauer zu beweisen: 2007 starten wir mit einer Idee für innovative Anti-Rutsch Kindersocken. Daran sind wir heute noch dran (2012). Was ist das Problem dabei? Die Kindersocken sollen eine bestimmte Form bekommen und das scheint für die Strickmaschinen dieser Welt schwierig zu sein. Aber wir sind zuversichtlich, auch dieses Projekt erfolgreich abschließen zu können. Und was kommt danach? Vermutlich werden wir dann über eine neue Generation von Kinderschuhen nachdenken. Denn da gibt es noch einiges zu tun…
    Details zu unseren Aktivitäten finden Sie unter News.
  • Aber auch die Forschung soll weitergehen: Noch immer tragen viel zu viele Kinder viel zu kurze Schuhe und noch immer gibt es keine konsequenten und wirksamen Gegenmaßnahmen. Wir untersuchen und berichten…

Kinderfüße sind weich wie Gummi

Deshalb passen sie auch so gut in viel zu kleine Schuhe!

Außerdem ist ihr Nervensystem noch nicht so differenziert entwickelt, um zu kleine Schuhe als unangenehm empfinden zu können.
Gesunde Füße brauchen passende Schuhe! Untersuchungen belegen immer wieder, dass kaum ein Kind passende Schuhe trägt (Siehe: Ergebnisse des Österreichischen Forschungsprojektes)
Gelegentlich sind sie sogar bis zu 3 Nummern zu klein! Und das sind immerhin fast 2cm …

Nicht passende Schuhe sind der Hauptgrund für spätere Fußschäden!
Passende Schuhe sind innen mindestens 12 mm länger als die Füße. Neue Schuhe können sogar noch etwas mehr Spielraum haben (17 mm).

Barfußgehen ist das Beste für kleine Füße: Dabei wird die Fußmuskulatur abwechslungsreich geschult und gekräftigt. Und eine kräftige Fußmuskulatur ist die beste Voraussetzung für gesunde und widerstandsfähige Kinderfüße.

Negative Folgen

Nicht passende Schuhe können krank machen!

Beim Österreichischen Forschungsprojekt „Kinderfüße-Kinderschuhe“ konnte erstmals nachgewiesen werden, dass zu kurze Kinderschuhe negative Veränderungen an Kinderfüßen bewirken können (siehe: Ergebnisse des Österreichischen Forschungsprojektes und weltweit erste Studie zur Schädlichkeit zu kurzer Kinderschuhe: Publikation Biomed Artikel)
Wenn Kinderfüße nur gelegentlich in zu kleinen Schuhen stecken, sind keine gravierenden Auswirkungen zu befürchten (höchstens Hautrötungen, Blasen und schmerzhafte Füße). Schlimm wird es erst, wenn die Schuhe immer zu klein sind (über mehrere Entwicklungsphasen hinweg) und der nötige Ausgleich fehlt (viel Barfußgehen).

Zehengelenke

Durch die Stauchung (zu kurze Schuhe) und Pferchung (zu enge Schuhe) der Zehen verändert sich die Zehenstellung. Die Folgen: Schmerzhafte Gelenksentzündungen und krankhafte Gelenksveränderungen (z.B. Hallux valgus: Schiefstellung der Großzehe).

Muskulatur

Wenn die Zehen im Schuh verschoben werden, ändert sich auch die natürliche Zugrichtung der Muskulatur. Die Folgen: Muskel- und Sehnenschmerzen, Entzündungen und Verkürzungen der Fußmuskulatur.

Gefäßsystem

Zu kleine Schuhe und erzwungene Stellungsveränderungen der Gelenke und Muskulatur begünstigen Durchblutungsstörungen. Die Folgen: Kälte- und Taubheitsgefühl, Venenleiden (z.B. Krampfadern).

Gesamter Organismus

Wenn unsere Basis (die Füße) beeinträchtigt ist, wirkt sich das auf den ganzen Körper aus. Die Veränderung der Körperstatik kann Knie-, Hüft- und Rückenbeschwerden auslösen. Auch das Herz-Kreislaufsystem kann indirekt darunter leiden: Zahlreiche sportliche Tätigkeiten setzen nämlich ein problemloses „Funktionieren“ der Füße voraus (z.b. Jogging). Bewegungsmangelerkrankungen werden so begünstigt (z.B. Verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Bluthochdruck).

Schöne Füße?

Lilienfüße

Wie negativ sich die gesunde Entwicklung kleiner Füße stören läßt, soll ein krasses Beispiel verdeutlichen:
In China galten „Lilienfüße“ lange Zeit als Schönheitsideal. Die Füße kleiner Mädchen wurden über Jahre hinweg straff bandagiert: Aus dem Fuß wurde eine „Faust“ gemacht, die Zehenspitzen wurden in Richtung Ferse gebunden. Die Frauen konnten zwar nur mehr in Begleitung gehen, dafür entsprachen sie aber dem gängigen Schönheitsideal.

Natürliche Füße!

Bei Naturvölkern existieren erworbene Fußschäden praktisch nicht. Kein Wunder, denn sie tragen ja auch keine Schuhe. Natürlich ist damit die Verletzungs- und Infektionsgefahr des ungeschützten Fußes um einiges höher. Füße, die so aufwachsen sind dafür aber viel kräftiger und widerstandsfähiger