Wie bei Aschenputtel: Viele Mädchen zwängen sich in zu kurze Schuhe. Nicht ohne Folgen, wie ein Projekt der Salzburger Gebietskrankenkasse und des Forschungsteams Kinderfüße-Kinderschuhe zeigt.
Für Ina sind ihre neuen Schuhe das Tollste und über die Frage, ob sie denn auch passen, wundert sich die 5jährige. „Natürlich passen die“. Doch für Ina und ihre Mutter gibt es nach der Überprüfung durch das Forscherteam eine Überraschung: Brandneu, aber 9 mm kürzer als die Füße.
Passende Kinderschuhe sollten 12-17 mm länger als die Füße sein. Doch auf dem Weg zum passenden Schuh passieren seit Generationen immer wieder dieselben zwei Fehler: Zuerst werden die Füße gemessen und so eine Schuhgröße ermittelt, dann holt die Verkäuferin diese Größe aus dem Lager. Danach werden die Kinder gefragt, ob die Schuhe passen.
Untersuchungsleiter Dr. Wieland Kinz: „Zum einen zeigen unsere Ergebnisse, dass Schuhgrößen praktisch immer falsch sind: Wo Größe 28 draufsteht ist häufig nur 25 drinnen. Mehr als 80% sind Mogelpackungen. Zum anderen konnten wir zeigen, dass Kinder bis 10 Jahre die Passform von Schuhen nicht korrekt beurteilen können.“
Im aktuellen Projekt steigen Mädchen besonders schlecht aus: Deutlich häufiger als Buben tragen sie zu kurze Schuhe. Die Ursachen dafür sind noch unklar, könnten den Forschern zufolge aber mit dem Modetrend zu tun haben. Der geht bei der weiblichen Probandengruppe klar in Richtung rosa, niedlich, zierlich – und zu kurz. Die Auswirkungen sind gravierend, denn es ist wissenschaftlich erwiesen, dass zu kurze Schuhe schon bei 3-6jährigen Kindern zu einer auffälligen Veränderung des Skelettsystems führen, einer Schiefstellung der Großzehe.
Ein Alarmzeichen für die Salzburger Gebietskrankenkasse, die sich nun für eine Verbesserung der Kinderfußgesundheit stark macht. Das Forscherteam wird bis Oktober nächsten Jahres die Eltern intensiv aufklären und praktische Tipps rund um Kinderschuhe geben. Dann wird nochmals geprüft, ob sich die Passform verbessert.